Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Kulturtheorie und Semiotik (SGKS) / Colloque annuel de l’Association Suisse de Sémiotique et de Théorie de la Culture. Organisation: Hans-Georg von Arburg (UNIL) Thomas Wegmann (Innsbruck)
Wohnen heißt nach W. Benjamin Spuren hinterlassen. Die Tagung widmet sich der poetischen und semio- tischen Wirksamkeit dieser epochalen Formel und fragt nach ihrer kulturgeschichtlichen Relevanz. Im Mittelpunkt stehen ökonomische, soziale und politi- sche, aber auch ästhetische und mediale Faktoren, die aus einem allgemein menschlichen Grundbedürfnis komplexe Selbsttechniken mit historisch und kulturell spezifischen Möglichkeitsbedingungen und Handlungs- spielräumen machen. In den westlichen Gesellschaften realisiert sich das im bis heute andauernden Versuch, die mit dem traditionellen oikos bzw. dem ganzen Haus verbundenen Lebensformen zu verabschieden, um sich in einer technifizierten, industrialisierten und urbanisierten Moderne einzurichten und dabei auch das Haus neu zu begreifen und anders zu gestalten. In dieser historischen Perspektive wird das Sich-Einrich- ten als alltäglicher Imperativ zu einem Schlüsselprob- lem gegenwärtiger Befindlichkeiten.