Atelier organisé dans le cadre du cours "Kleine Formen der Moderne" donné par Robert Leucht.
Der Workshop beleuchtet mit Adelheid Duvanel, Peter Bichsel und Jörg Steiner deutschsprachige Kurzprosa aus der Schweiz und setzt dabei einen Schwerpunkt auf das Flexible und Transformierende der Gattung. Die drei Autor:innen sind im Schweizer Literaturbetrieb der 1960er Jahre überaus unterschiedlich positioniert: Bichsel wird in diesen Jahren mit seiner kleinen Prosa im gesamten deutschsprachigen Raum sofort bekannt und erhält mehr Aufmerksamkeit als der etwas ältere Steiner, der ebenfalls diverse Texte und Werke veröffentlicht. Duvanel aber bleibt im damaligen Literaturbetrieb beinahe unbeachtet, und ihr Wirken dringt einzig über die Basler Nachrichten an die literarische Öffentlichkeit. Diese damals jüngere Generation von Schreibenden kann über die kleine Prosa in einen gemeinsamen Zusammenhang gebracht werden – eine Gattung, die in diesem Jahrzehnt an ihren Erfolg in den 1920er Jahren anknüpft und sich durch grosse literarische Innovation auszeichnet.
Im ersten Teil des Workshops beschäftigen wir uns mit dem Strukturelement der formalen Kleinheit dieser Texte (z.B. Serialität, Vermischung der Gattungen, Grenzen zwischen Prosa und Lyrik / kleiner Form und Roman) und knüpfen dazu gattungshistorisch an Polgars Kleine Form an, auch um zu fragen, wie mit dem Kleinen dem damaligen gesellschaftlichen und literarischen Wahrnehmungs- und Wertewandel begegnet wird. Im zweiten Teil diskutieren wir die sozialen Realitäten in den Texten und damit jene Lebenswirklichkeiten, die mit dieser kleinen Prosa sichtbar gemacht, reflektiert oder kritisiert werden.
Kurzbeschrieb Person
Valerie Meyer ist seit 2019 SNF-Stipendiatin an der Universität Zürich und arbeitet an einer Dissertation zur kleinen Prosa um 1960 (betreut von Prof. Dr. Sabine Schneider und Prof. Dr. Hans-Georg von Arburg). Sie studierte in Thessaloniki, Basel und Zürich griechische Philologie, Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft sowie Geschichte.